in der Galerie Reinthaler, Wien.
Schon in der vorangegangenen Serie „Coro(h)na“ (2020/21) beschäftigte sich Deborah Sengl mit den gesellschaftlichen Auswirkungen der Covid-Pandemie, speziell der damit verbundenen Zwangsisolation, die viele Menschen unvorbereitet mit dem Gefühl der Einsamkeit konfrontierte. „Coro(h)na“ verdeutlichte durch die Aussparung nicht anwesender Mitmenschen das soziale Defizit.
„Shades of Gray“ kann als Fortsetzung dieser Serie verstanden werden. Zwar könnte man meinen beziehungsweise hoffen, dass die Zeit der Entbehrungen hinter uns liegt, doch die sogenannte neue Normalität kann nicht nahtlos an unsere alten Gewohnheiten anknüpfen. Zwei Jahre der Abschottung und Angst haben viele von uns nachhaltig verändert. Zusätzlich hat sich ein Krieg in Europa aufgetan, der nicht nur unzählige Opfer fordert, sondern uns alle einer ungewissen Zukunft entgegensehen lässt. Idealerweise lässt sich aus dieser Krise lernen. Es ist aber nachvollziehbar, dass vielen momentan dafür die Kraft und die Zuversicht fehlt und der Blick zurück in unbeschwerte(re) Zeiten an Bedeutung gewinnt. Dies aber nicht nur im sentimentalen Sinne: Das Erkennen der besonderen Menschen und Momente mag uns womöglich auch lehren, den eigentlichen, gegenwärtigen Reichtum unseres Lebens wirklich zu schätzen.
Ausstellungsdauer: 10. September – 08. Oktober 2022