Das Spannungsfeld Medien, Krieg und Propaganda sowie die Funktionsweise der zentralen Medien bei der Kriegsvermittlung stehen im Fokus jener Ausstellung über dask.u.k. Kriegspressequartier, die das Bundeskanzleramt und das Österreichische Staatsarchiv zeigen. Die Ausstellung versteht sich als kritischer Beitrag zur Entstehung der heutigen Medienwelt und gibt Einblick in die Zusammenhänge und Auswirkungen medial genutzter Kulturtechniken.
Dabei wird nicht nur historisches Material gezeigt, sondern der Blick gezielt auf aktuelle Zusammenhänge – wie etwa auf den Bereich Medien und Krieg in der Gegenwart – und Fragestellungen gelenkt, mit welchen die Öffentlichkeit auch heute konfrontiert ist. Die Thematisierung der Manipulationsfähigkeit von Mediensystemen erfolgt vor dem Hintergrund einer kritischen Auseinandersetzung mit dem durch den Krieg beeinflussten Mediensektor, der etwa von Themenselektion, gelenkter Berichterstattung, gezielter Informationsstörung und zensorischen Maßnahmen betroffen ist – und war.
Auch die Rolle herausragender Exponenten der Kunst bei den Kriegsanstrengungen der Mittelmächte wird beleuchtet. Prominente (temporäre) Mitglieder des Kriegspressequartiers (KPQ) waren etwa Alexander Roda Roda, Egon Erwin Kisch, Franz Molnar, Karl Hans Strobl, Franz Blei, Paul Busson, aber auch Alice Schalek und Ludwig Ganghofer. Einige nicht zum KPQ gehörende Literaten wie Franz Werfel oder Hugo von Hofmannsthal machten in dessen Auftrag bzw. mit dessen Billigung Vortragsreisen ins neutrale und befreundete Ausland oder in die besetzten Gebiete. Bekannte Kriegsmaler in der Kunstgruppe des KPQ waren Albin Egger-Lienz und Oskar Kokoschka.
Ausstellungsdauer: bis zum 31. Oktober 2014