im Museum Schloss Moyland (D).
Unsere Haut schützt unseren Körper und grenzt ihn von der Außenwelt ab. Zugleich ist sie – durchlässig wie eine Membran – ein Ort des wechselseitigen Austauschs zwischen Individuum und Umwelt. Ihre berührungsempfindliche Oberfläche hilft uns bei der Orientierung und ihr Aussehen prägt das Bild, das andere sich von uns machen. Um dieses Bild zu beeinflussen, wird die Haut in vielen Kulturen seit jeher gestaltet und geschmückt. Mehr noch als die Haut bietet jedoch unsere Kleidung sowohl Schutz als auch Möglichkeiten zum Selbstausdruck. Die Kunst hat sich immer wieder jenseits der Mode mit der Kleidung als „zweiter Haut” des Menschen befasst und ausdrucksstarke Bilder und Projekte entwickelt, in denen mithilfe von Kleidung die Befindlichkeit des Menschen sowie seine Stellung in der Natur und der Gesellschaft angesprochen werden.
Die Ausstellung untersucht anhand von zwanzig künstlerischen Positionen im Medium der Fotografie, Skulptur und Installation, was es bedeuten kann, sich eine „zweite Haut” überzustreifen, um sich von der Natur abzugrenzen oder mit ihr zu verbinden. Welche Geschichten lassen sich mit Kleidungsstücken erzählen? Können wir unsere Vergangenheit wie ein Stück Kleidung ablegen und wie ist es, die eigene Haut als Kleidung zu tragen?
Neben solchen Fragen widmet sich die Ausstellung der Aussagekraft des künstlerischen Materials. Die zeitgenössische Kunst bezieht zunehmend Rohstoffe aus der Natur und solche, die Menschen und Tieren entstammen, in ihre Werkprozesse ein. Die Vergänglichkeit und Fragilität von Kleidung, die aus solchen Materialien besteht, verweist auf Prozesse in der Natur und ruft Gedanken an die Endlichkeit des Menschen hervor. Denn wie die Natur vom Werden und Vergehen geprägt ist, ist auch der Mensch durch seinen Körper diesem Lebensrhythmus unterworfen.
Idee und Konzept zu dieser Ausstellung: Museum Sinclair-Haus, Bad Homburg.
Ausstellungsdauer: 04. Februar – 27. Mai 2018