in der Galerie Gölles, Fürstenfeld (A)
Eröffnung: Samstag, 08. Juli um 18h00
Einführende Worte: Roman Grabner, Universalmuseum Joanneum Graz
Ausstellungsdauer: 10. Juli – 27. August 2016
Zur Serie:
„Superfreaks“, 2015/16
Deborah Sengls neue Werkserie „Superfreaks“ ist in Anlehnung an das 250-jährige Jubiläum des Wiener Praters entstanden.
Im 19. Jahrhundert war das zur Schau stellen von Menschen mit Missbildungen (beispielsweise Rumpfmenschen, Kleinwüchsige oder Frauen mit Bart) eine Selbstverständlichkeit und beliebte Jahrmarkt-Attraktion. Spätestens im legendären Film „Freaks“ (1932) von Tod Browning wurde diesen außergewöhnlichen Darstellern ein ewiges Denkmal gesetzt.
Dieses fragwürdige öffentliche Vorführen von „Andersartigkeit“ ist schon lange Geschichte, die voyeuristische Faszination für das Außergewöhnliche aber keinesfalls ausgestorben. Wir begeistern uns für Menschen, die aus dem gesellschaftlichen Rahmen fallen und vergessen dabei sehr oft, dass diese Rolle – am Rande oder außerhalb des Konventionellen – keineswegs einfach ist.
In diesen Arbeiten geht es Sengl nicht nur um Menschen mit Besonderheiten, sondern generell um Außenseiter, um jene ungewöhnliche Position in der Gesellschaft, die gleichermaßen mit Einsamkeit und allgemeiner Be(ob)achtung verbunden ist.
In „Superfreaks“ kombiniert Deborah Sengl dafür außergewöhnliche historische Persönlichkeiten mit bekannten „Superhelden“. So setzt sie u. a. dem berühmten Rumpfmenschen Johnny Eck (1911-1991) den Kopf von Superman oder der Dipygus Josephine Myrtle Corbin (1868-1928) jenen von Spiderman auf.
Die „Superfreaks“ von Deborah Sengl haben (oft unfreiwillig) einzigartige Fähigkeiten und besitzen den Mythos des Besonderen. Sie sind für die Künstlerin „gleichzeitig Helden und Antihelden, die einen einsamen Kampf gegen die Durchschnittlichkeit führen, weshalb wir sie sowohl bewundern als auch bedauern. Und manchmal fürchten wir sie vielleicht sogar, weil sie uns bewusst machen können, wie unsichtbar wir in der feigen Einheitsmasse der Normalen sind.“